Aus den Trümmern wiedergeboren
Kuratorin Wang Wei-Wei
Zeit : 2017.07.27~2017.08.20
Lage: Potsdamer Platz, Berlin, Germany
Zerstörung und Wiedergeburt bildet eine Ursprungskraft, die die menschliche Geschichte antreibt. Unsere Fähigkeit, nach dem Scheitern wieder aufzustehen und unsere Veranlagung neue Lösungen nach dem Untergang zu finden, ist eine gemeinsame Herausforderung mit der die gesamte Menschheit in unsicheren Zeiten konfrontiert ist und die als Katalysator für den Fortschritt wirkt.
Rebirth from the Ruins
Curator Wang Wei-Wei
Time: 2017.07.27~2017.08.20
Location: Potsdamer Platz, Berlin, Germany
Destruction and rebirth is a key force that drives human history. Our ability to stand up after failure, our natural propensity to find new solutions after ruin, is a shared challenge of human kind, the catalyst for progress.
Aus den Trümmern wiedergeboren
Zerstörung und Wiedergeburt bildet eine Ursprungskraft, die die menschliche Geschichte antreibt. Unsere Fähigkeit, nach dem Scheitern wieder aufzustehen und unsere Veranlagung neue Lösungen nach dem Untergang zu finden, ist eine gemeinsame Herausforderung mit der die gesamte Menschheit in unsicheren Zeiten konfrontiert ist und die als Katalysator für den Fortschritt wirkt.
Kang Muxiang ist ein angesehener Künstler aus Taiwan, der für seine Verwendung von alten und ausrangierten Materialien wie Treibholz und wiederverwendeten Aufzugskabeln bekannt ist. Ähnlich, wie Michelangelo die Gestalt des David im Stein sehen konnte, bevor sie herausgehauen wurde, ermöglicht Kangs Kreativität ihm, neues Leben in verlassene Materialien einzuhauchen und den Objekten neue Bedeutung zu geben. Kangs Arbeit fordert unsere Annahmen über die Grundlagen der Welt heraus. Sind wir mit unseren Perspektiven auf das Leben zu starr geworden? Sind wir zu blind, um die verschiedenen Möglichkeiten unter der Oberfläche der Dinge zu sehen?
Seit dem 18. Jahrhundert hat die industrielle Revolution ein bequemeres und materielles Leben hervorgebracht. Durch Fortschritte in der Herstellung und anderen technologischen Wandel, hat die Zivilisation erhebliche Fortschritte in Effizienz und Produktivität gemacht. Allerdings ist ein grelles Artefakt der Veränderung die riesigen Mengen an Industrieabfällen, die es weiterhin produziert. Diese hinterlassenen Materialien verschwinden nicht, sondern sind für unsere Mutter Erde ungeheuerlich belastend.
Aber unsere Zivilisation führt sich fort, wenn wir Erfolge, die größer, stärker und schneller als je zuvor sind ankündigen. Das ikonische Taipei 101 Gebäude, einst das höchste Gebäude der Welt von 2004-2010, ist ein Symbol für diese Veränderung und veranschaulicht die Kühnheit dieser menschlichen Leistung. Seine vierunddreißig Aufzüge fahren gleichzeitig und sind nach dem Guinness-Buch der Weltrekorde mit einer Geschwindigkeit von 1010 Metern pro Minute (60,6 km/h) die schnellsten der Welt. Vom Erdgeschoss aus dauert es nur 39 Sekunden bis zum Aussichtsplattform im 89. Stock. Diese mächtige Kunstfertigkeit wird mit robusten Stahlseilen erreicht, die einen Durchmesser von 3 Zentimetern haben. Um die Sicherheit zu gewährleisten, werden die Kabel alle sechs Jahre ausgetauscht. Aber mit diesen Sicherheitsvorkehrungen würden alle sechs Jahre auch 24 Tonnen Kabelabfall entstehen.
Der Künstler Kang Muxiang sah das verborgene Leben in den verlassenen Aufzugskabeln und nutzte sie als Medium des Ausdrucks. Mit tausend Grad Celsius heißen Temperaturen schafft Kang embryoähnliche Formen und verwandelt die Starre der Kabel in die zarten Formen des Lebens und vertieft dabei ebenso unsere Wertschätzung für die “Wiedergeburt”.
Das Konzept der “Wiedergeburt” reicht tief in die Geschichte und Kultur Berlins hinein. Es war eine zukunftsweisende Stadt – eine Stadt der Beharrlichkeit und Hoffnung, die aus Ruinen und Trümmern wieder auferstanden ist. Berlin ist lebendiger als je zuvor und ist nun die kreative Hauptstadt Deutschlands und Europas geworden. In vielerlei Hinsicht erinnert Kangs Arbeit an die Energie, die in Berlins Erbe verkörpert wird. Kangs Arbeit symbolisiert die Ursprünge des Lebens und ihre Widerstandskraft, die die Zuschauer ermutigt, eine idealere Weltanschauung einzunehmen, um hoffnungsvoll und beharrlich zu bleiben und sie Tag für Tag weiter zu verfolgen. Das ist die Kraft, die Trümmern neues Leben verleihen kann.
Der Potsdamer Platz ist ein Beispiel dafür, wie sich eine Stadt neu erfinden und die Wiedergeburt erleben kann. Was früher einmal Schwerpunkt einer geteilten Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg war, ist heute ein Leuchtfeuer der Kreativität, der Technik und des Versprechens. Direkt neben dem Potsdamer Platz, wo sich Kangs Skulpturen befinden, steht der Kollhoff-Tower. Die Aufzüge des Turms, die die Passagiere in 20 Sekunden in den 24. Stock tragen, sind die schnellsten in Europa. Der Standort des Gebäudes ist nicht nur reich an kultureller und historischer Bedeutung im Rahmen von Kangs Werk, sondern auch ein beliebtes Ausflugsziel und bietet den Zuschauern die Möglichkeit, die Skulpturen von oben aus einer großartigen Perspektive zu wertschätzen.
Kangs Arbeit erforscht die Spannung zwischen Kontinuität der Vergangenheit und den Kräften der Wiedergeburt in der Gegenwart und Zukunft. Die menschliche Geschichte ist an einem Punkt, an dem der einfachste und sicherste Lebensstandard leicht verfügbar ist. Allerdings hat die Isolation und Trennung zwischen den Menschen bereits einen Höhepunkt erreicht. Die runden Formen von Kangs Skulpturen aus industriellen Materialien sollen zugänglich sein, so dass die Zuschauer mit den Objekten in Berührung kommen und sich auf sie einlassen können. Kang haucht Wärme in die kalte und entfremdete industrielle Härte der Materialien ein und verwandelte die industriellen Abfälle in Kunstwerke, die so eine neue Form des Lebens symbolisieren. Seine Arbeit ist ein Beweis für seine Bemühungen um den Wiederaufbau der Verbindung zwischen den Menschen und der industriellen Herstellung, mit der Hoffnung, durch den Prozess der Interaktion mit der Skulptur, gemeinsam eine Verbindung auch zwischen den Menschen wieder zum Leben zu erwecken.
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Rebirth from the Ruins
Kang Muxiang is a well-respected artist from Taiwan who is known for his use of abandoned materials including drift wood and recycled elevator cables. Like the way in which Michelangelo Buonarroti could see the figure of David in the stone before it was carved, Kang’s creativity enables him to breath new life into abandoned materials and give the objects new meaning. Kang’s work challenges our assumptions about the fundamental nature of the world. Have we become too rigid with our perspectives on life? Are we too blind to see the potential possibilities underneath the surface of things?
Since the 18th century, the Industrial Revolution has brought about a more convenient and material life. Through advancements in manufacturing and other technological change, civilization made significant strides in efficiency and productivity. However, a glaring artifact of the change is the huge quantities of industrial waste it continues to produce. These abandoned materials have not vanished but have become tremendous burdens to our mother earth.
But our civilization carries on as we herald achievements that are bigger, stronger and faster than ever before. The iconic Taipei 101 building, once the world’s tallest building from 2004-2010, is a symbol of this change and exemplifies the audacity of human achievement. Its thirty-four elevators run simultaneously and are the world’s fastest according to the Guinness Book of World Records, reaching speeds of 1010 meters per minute (60.6 km/ hour). From the ground floor, it takes only 39 seconds to reach the 89th floor observation deck. This mighty feat of engineering is achieved with robust steel cables that are 3 centimeters in diameter. To ensure safety, the cables are replaced every six years. But these safety efforts would result in 24 tons of cable waste every six years.
Artist Kang Muxiang saw the hidden life within the abandoned elevator cables and utilized them as a medium of expression. Through thousand degree Celsius temperatures, Kang creates embryo-like forms, transforming the rigidity of cables into the delicate shapes of life while deepening our appreciation for “rebirth.”
The concept of “rebirth” resonates deeply within Berlin’s history and culture. It has been a forward-looking city – a city of persistence and hope, one that has risen from ruin and rubble. Berlin is more vibrant than ever before and has become the creative capital of Germany and Europe. In many ways, Kang’s work echoes the energy embodied in Berlin’s legacy. Kang’s work symbolizes the origins of life and life’s resiliency while encouraging viewers to harness a more ideal vision of the world – to stay hopeful, persistent, and to pursue it day after day. That is the strength that brings rubble back to life.
Potsdamer Platz, is an example of how a city can reinvent itself and experience rebirth. What was once the focal point of a divided city ravaged from World War II, Potsdamer Platz is now a beacon of creativity, technology and promise. Situated next to Potsdamer Platz, the location where Kang’s sculptures are currently on display, is Kollhoff Tower. The tower’s elevators, carrying passengers to the 24th floor in 20 seconds, are Europe’s fastest. The location is not only rich in cultural and historical significance in the context of Kang’s work, it is also a highly popular area among visitors, and gives viewers the opportunity to appreciate the sculpture from above for a grand perspective to ponder.
Kang’s work explores the tension between the continuity from the past and the forces of rebirth in the present and future. Human history is at a point in which the most convenient and safest living status is readily available. However, the isolation and separation among human beings is also at a pinnacle. The round shapes of Kang’s sculptures made from industrial materials are intended to be accessible, allowing viewers to touch and engage with the objects. Kang breathes warmth into the cold and distant industrial harshness of the materials and transformed the industrial wastes into artworks symbolizing new form of life. His work are a testament to his efforts in rebuilding the connection between human beings and industrial manufacturing, with the hope that through the process of interacting with the sculpture collectively, a connection among human beings can also be reborn.
Contact:
Wang Wei-Wei
+49 (0)1522 7424273
Vivifyart@gmail.com